CREDO-Mitglieder nehmen teil am Symposium der Evangelischen Allianz

Vom 8. bis zum 10. Dezember 2022 fand in Bad Blankenburg ein theologisches Symposium der Evangelischen Allianz in Deutschland statt. Unter dem Titel „Verbindende Glaubensschätze – Wie gelingt Einheit in Vielfalt?“ kamen rund einhundert Leiter aus unterschiedlichen Kirchen und Werken zusammen. Gemeinsam ging es ihnen darum, trotz der aktuellen theologischen Kämpfe das Gemeinsame und Verbindende zu suchen und zu finden. Auch mehrere Mitglieder unseres Netzwerkes waren dabei.

In insgesamt 17 Vorträgen ging es um Fragen wie: Welchen Herausforderungen stehen wir derzeit gegenüber? Was hat Christen in früheren Zeiten verbunden und stark gemacht? Welche Überzeugungen sind auch heute unaufgebbar, wenn wir beeinander bleiben wollen? Und was könnten nächste Schritte sein, um als Zeugen für Jesus wieder stärker in unser Land zu wirken? Unser Leitungskreismitglied Johannes Röskamp sprach zu Thema „Warum das Bibelverständnis so weitreichende Konsequenzen hat“. Sein Vortrag kann, wie alle weiteren Beiträge des Symposiums, bei Youtube nachträglich abgerufen werden. Ein Blick in die Playlist lohnt sich auf jeden Fall.

Einladung zur Herbsttagung „Mission Impossible?“

Wie angekündigt, wollen wir auch in diesem Jahr eine Herbsttagung durchführen. Das Thema wird sein: „Mission Impossible? – Gemeindeaufbau unter den zukünftigen Rahmenbedingung der EKvW“

Die Strukturveränderungen in unserer Kirche bewegen uns und unsere Gemeinden. Es nützt weder etwas, sie schön zu reden, noch sie zu ignorieren. Es hilft aber auch nicht weiter, sie nur zu beklagen.
Da die Veränderungen neu und noch im Gang sind, gibt es noch nicht viele Erfahrungswerte.

Wir wollen uns einen Überblick über die Faktenlage verschaffen, gemeinsam per Video einen Vortrag zu den Ideen dazu aus dem landeskirchlichen Kontext anschauen und uns dazu austauschen, wo Chancen und Grenzen dieser Ideen liegen.

Darüber hinaus wollen wir intensiv, auch mit einem kleinen Impuls aus der Kirchengeschichte, besprechen, wie wir aus den gegebenen Verhältnissen das Beste machen können. Wir können dazu keine fertigen Rezepte anbieten, glauben aber, dass es sich lohnt, gemeinsam nach Antworten zu suchen.

Termin:
24.10. von 9.30 Uhr bis (maximal) 16.00 Uhr

Ort:
Gemeindehaus Johannes-Kirche
Hamburger Str. 1
59494 Soest

Beitrag:
Der Tagungsbeitrag beträgt (ohne Mittagessen) 10€ für Getränke, Heizkosten u.ä.
In der Mittagspause gehen wir vor Ort in ein einfaches Lokal, wo dann jeder selber bezahlt.

Evangelisation und Bekenntnis – Ein Studientag von CREDO Westfalen

CREDO, das Netzwerk ev. Theologinnen und Theologen in Westfalen hat sich bei einem Studientag am 9. Mai mit dem Zusammenhang von Evangelisation und Bekenntnis beschäftigt. Das Impulsreferat hielt der Evangelist und langjährige Leiter von Pro Christ und jetzige Vorsitzende des Netzwerks Bibel und Bekenntnis, Pfarrer Ulrich Parzany. Gibt es eine Spannung zwischen dem Anliegen der Evangelisation, Menschen mit der Guten Nachricht von Jesus Christus zu erreichen, und dem Bekenntnis, das immer auch Grenzen markiert und darum ausschließend wirken kann?

Parzany machte in seinem Vortrag deutlich, dass Evangelisation und Bekenntnis keine Gegensätze oder Pole sind, sondern untrennbar zusammengehören. Ausgehend von der Definition, dass es bei der Evangelisation um die Verkündigung des Evangeliums an Menschen geht, die Jesus Christus noch nicht als ihren Herrn bekennen, machte Parzany deutlich, dass es Evangelisation nicht ohne Bekenntnis gibt. Der Inhalt der Verkündigung ist im Neuen Testament Jesus der Messias Israels und der Retter der ganzen Welt.  Die Antwort auf diese Verkündigung ist nach Röm 10,9f das Bekenntnis: „Kyrios Jesus, Jesus ist der Herr.“ Und dieses Bekenntnis rief von Anfang an Widerspruch hervor. Der Widerspruch kam von jüdischer Seite, weil Kyrios nach dem Alten Testament Jahwe selbst ist, und von römischer Seite, weil der Kaiser diesen Titel für sich beanspruchte. Und auch der Name Jesus, „Jahwe rettet“, stellt von Anfang an die Frage, ob das als Wahrheit anerkannt und bekannt wird, oder als Lüge abgelehnt.

Beim Glauben, auf den die Evangelisation zielt, geht es um eine persönliche Glaubensbeziehung, einen Glaubensakt und gleichzeitig geht es darum, dass dieser Glaube nicht inhaltsleer ist, sondern einen ganz konkreten Inhalt hat. Dieser Inhalt ist Jesus, wie er von den Evangelien bezeugt wird.

Evangelisation hat 3 Komponenten:

1. Die Verkündigung der Guten Nachricht von Jesus, dem Christus, dem Retter und Herrn. (Apg 2,14-36). Diese Verkündigung passiert im Indikativ. Früher gab es bei Menschen in Deutschland viel Wissen über den christlichen Glauben und daher konnte die Evangelisation den Schwerpunkt darauf legen, dass aus diesem oft toten Wissen eine lebendige Glaubensbeziehung wird. Heute haben Menschen in den meisten Fällen ein solches Wissen nicht mehr und darum muss Evangelisation ain Grundzügen auch über den Glauben informieren.

2. Die Zweite Komponente der Evangelisation ist der Ruf zur Umkehr und in die Nachfolge von Jesus, dem Christus. Dies passiert als Aufforderung (Imperativ) (Mk 1,15; Apg 2,38).

3. Die dritte Komponente ist ein Prospekt, eine Vorstellung dessen, was Christsein ist. Dazu gehört, dass deutlich wird, Christsein ist Leben in der Gemeinschaft. Dieser Punkt bedeutet eine besondere Herausforderung für Menschen in einer individualistischen Gesellschaft. Dazu gehört weiter der Hinweis, dass Christen zum Dienst für die Menschen und die Welt berufen sind. Und dazu gehört schließlich auch der Hinweis, dass Christsein auch bedeutet, in Konflikte gestellt zu sein, weil es in der Nachfolge von Jesus zu Konflikten kommt, weil Menschen ihn und seinen Weg ablehnen.

Bei der Frage nach dem Wie der Evangelisation gibt es zwei wichtige Fixpunkte. Im Blick auf den Inhalt geht es um die Treue zum Inhalt, der nicht verändert werden kann. Es gibt kein anderes Evangelium (Gal 1,6-10). Im Blick auf die Formen der Evangelisation ist eine größtmögliche Flexibilität nötig, um wenigstens einige zu erreichen (1 Kor 9,22).

Beim Blick auf die Adressaten der Evangelisation geht es immer auch darum, Anknüpfungspunkte für die Verkündigung des Evangeliums zu finden.  Dabei muss man Menschen, die gut und auch glücklich ohne Gott leben, nicht auf ihre noch nicht erkannten Defizite ansprechen, sondern vielmehr auf die Bestimmung, die Gott, der Schöpfer, für uns Menschen hat. Wir sind geschaffen, um Gott zu ehren und den Menschen zu dienen. Diesen Platz in Gottes Schöpfung sollen wir erkennen und einnehmen.

Im weiteren Verlauf des Tages ging es dann auch um die Möglichkeiten des Zusammenwirkens von CREDO Westfalen und dem Netzwerk Bibel und Bekenntnis.

Der nächste Studientag findet am 24. Oktober im Rahmen unserer diesjährigen Herbsttagung statt.

Einladung zum Studientag „Bekenntnis und Evangelisation“

Wir laden herzlich ein zum zweiten Studientag in Münster. Unter dem Titel „Bekenntnis und Evangelisation“ wird es um die Frage gehen, wie viel Einheit im Bekenntnis nötig ist, um gemeinsam evangelistisch arbeiten zu können.

Wir freuen uns, das Ulrich Parzany als Referent zugesagt hat. Er hat in den vergangenen Jahrzehnten im deutschsprachigen Raum so viele Menschen rund um das Thema Evangelisation zusammengebracht, wie vielleicht kein Zweiter. Wie das gelingt, worauf es dabei ankommt und wo die Grenzen – etwa bei  Unterschieden in Lehrfragen – liegen, wird er in seinem Vortrag darstellen. Am Nachmittag wird er dann über das „Netzwerk Bibel und Bekenntnis“ und seine Motivation dazu berichten.

Der Studientag findet statt am Montag, den 9. Mai ab 10 Uhr in der Matthäuskirche in Münster. Der Teilnahmebeitrag inklusive Mittagessen beträgt 25,- EUR. Wir bitten um vorherige Anmeldung unter diesem Link.

Eingeladen sind alle Mitglieder und Freunde unserer Initiative, sowie alle am Thema Interessieten. Wir freuen uns schon auf Euch.

Der Leitungskreis

Wie wir die Heilige Schrift verstehen

Seit der Gründung unseres Netzwerkes vor etwas über einem Jahr haben wir uns intensiv mit der Frage des Bibelverständnisses (Hermeneutik) beschäftigt. Sowohl der Studientag im Juni, wie auch unsere Herbsttagung haben sich mit diesem wichtigen Thema befasst.

Ganz bewusst haben wir diese Frage an den Anfang unserer Arbeit gestellt. Denn wir sind überzeugt, dass sich aus der Art, wie wir die Bibel lesen und verstehen, weitreichende Konsequenzen für unsere Theologie und Ethik ergeben.

Darum sind wir froh, als Netzwerk einen Grundlagentext zur Heiligen Schrift vorlegen zu können. Unser Papier enthält keine ausführliche Erörterung von hermeneutischen Fragen und erhebt nicht den Anspruch auf Vollständigkeit. Vielmehr beschreibt es in größtmöglicher Knappheit unseren theologischen Standpunkt und unsere Grundprinzipien der Schriftauslegung.

Das Papier kann hier heruntergeladen werden: Positionspapier „Wie wir die Heilige Schrift verstehen“